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Vereinsboote leiden über die Jahre und Vereinsboote aus GFK/Diolen leiden besonders stark. Da Boote sich nicht von alleine flicken veranstalten wir bei Warturm im Herbst normalerweise unser Bootsreparaturwochenende. Normalerweise weil es leider jetzt zwei Jahre in Folge ausgefallen war. Das Know-How für die Reparaturen haben leider nicht alle und unser vereinseigene Experte wurde leider zu oft spontan auf Montage geschickt. Umso mehr gab es an diesem Novemberwochenende zu schaffen, glücklicherweise waren wir auch viele Helfer dabei und so konnte an vielen Booten parallel gearbeitet werden.

Zuerst hat Arend die Vorgehensweise und die Maßnahmen wie auch Sicherheitsvorkehrungen erklärt und dann alle an die Boote geschickt. Es galt vorwiegend abgestoßene Spitzen wieder aufzubauen und abzudichten, jedoch gab es auch zwei handfeste Löcher in einem Unterboden, defekte Steueranlagen, Griffe die wieder angeschraubt werden wollen, ein Skeg das nicht zurück in den Kasten ging, Nahtbänder die neu geklebt wurden und auch eine alte Reparatur die so stümpferhaft ausgeführt wurde, dass erstmal alles entfernt werden musste.

Die Frage bei abgefahrenen Bootsspitzen ist jetzt, wo fängt man da an. Zuerst wurden die zum Teil offenen Fasern mit Harz gebunden, einwirken lassen und anschließend sollten sie mit Faserspachtel aufgefüllt werden, damit sie anschließend abgeschliffen, um sie mit noch einer Schicht Harz abzudichten. Leider wurde bei den ersten Booten Epoxydharz verwendet, dieser braucht deutlich länger als Polyesterharz um zu binden. Obwohl die Boote in die beheizten Umkleiden und Duschen geräumt wurden, wollte das Harz nicht recht aushärten. Auch wenn es ärgerlich war, wurde der ganze Prozess mit dem einfacherem Harz wiederholt. Nur den Carbon- und Aramid-Booten wurde die Zeit gelassen. Dafür wurden diese wie ein frisches Tattoo unter Folie gepackt.

Das Polyesterharz härtete auch zeitig aus und wir konnten beginnen die Spitzen zu rekonstruieren. Das ist beinahe künstlerische Arbeit, je nach Beschädigung des Boots. Wenn es nur kleine Absplitterungen des Gelcoats waren, dann reichte es aufzufüllen, aber zwei Kajaks waren so abgefahren, dass sie in zwei Schichten aufgebaut werden mussten. Dann wird es irgendwann wichtig, dass die Form des Vorderstevens entsprechend weitergeführt wird, damit sich die Fahreigenschaften nicht negativ verändern. Ist dann endlich alles ausgehärtet, wird die neue Spitze noch in Form geschliffen und – wie bereits erwähnt – noch kurz mit Harz überstrichen.

 

Viel Arbeit, aber für wieder intakte Boote lohnt sich das allemal!

Was ist, wenn Boote nicht fachgerecht geflickt werden? Ein privater Zweier wurde an dem Wochenende auch verarztet, dessen löchriges Carbon-Unterschiff wurde zuvor schlicht mit GFK-Flicken notdürftig verschlossen. Diese haben die Fahreigenschaften negativ beeinflusst, das Boot verlangsamt und sahen auch noch hässlich aus. Deshalb wurden die alten Flicken aufwändig abgeschliffen und vom Kiel geschrubbt, damit dann neu verfüllt und sorgsam von innen repariert werden konnte. Was eine Arbeit!

Über zwei Tage haben viele Warturmer gearbeitet und viele Boote wieder in einen guten Zustand zurückgeführt, es war super! Vielleicht gibt es ja nächstes Jahr einen Fortbildungskurs „Boote reparieren“?

 

 

 

 

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