Paddelurlaub im Spreewald unter Corona-Bedingungen

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Ein Betrag von Wilfried Schartenberg.

Dieses Jahr wurden infolge der Corona-Restriktionen für den Paddel Vereinssport alle Vereinsfahrten vom Wassersportverein Warturm im Mai abgesagt. Nachdem Ende Mai das Campen in Deutschland unter Auflagen wieder frei gegeben wurde, entschied ich mich deshalb mit meinem Sohn zu einer selbst organisierten einwöchigen Paddel- und Campingtour für den Spreewald für die letzte Juli Woche.

Die Naturschönheiten des Spreewaldes und der weitläufige Verlauf der Spree und seiner Nebenarme hatte uns bei einer Paddeltour im Herzen des Oberspreewaldes Lübbenau schon vor Jahren fasziniert. Aus der Erfahrung der Vergangenheit, das in der Hauptferienzeit durch die über 40 Verleiher die Wasserwege des Spreewaldes mit Kanuten und Spreewaldkänen überfüllt sind und das Sport und Naturerlebnis individuell getrübt wird, entschieden wir uns vor dem Beginn der Ferienzeit in Brandenburg und Berlin unseren Paddelurlaub im Spreewald zu verbringen.

Urlaub in Deutschland ist durch Corona wieder angesagt.

Durch Corona liegt Urlaub in Deutschland, auch nach Öffnung der Grenzen ins Ausland, wieder voll im Trend. Viele Campingplätze und Ferienwohnungen im Spreewald waren ausgebucht. Mit sehr viel Glück konnten wir auf 2 Campingplätzen in Lübbenau (4 Nächte) und Burg (2 Nächte) noch Übernachtungen reservieren.

Wir profitierten von der für Mitte Juni für Brandenburg beschlossenen neuen Corona-Verordnung. Mit  einem Paradigmenwechsel im Umgang mit Corona wurde ein Übergang zu einem Normalbetrieb, auch in den Touristikhochburgen wie dem Spreewald eingeleitet. Nur noch wenige Einschränkungen, wie Abstands- und Hygieneregeln und Maskenpflicht in Geschäften, gelten weiter.

Die Hygienekonzepte für beide Campingplätze führten, durch die Abstandsregelungen, zu einem reduzierten Angebot an Zeltplätzen. Bei der Anmeldung in der Rezeption und bei Nutzung der Toiletten/Sozialräume war Maskentragen vorgeschrieben. Beim morgendlichen Gang zum Brötchenholen beim Backshop des Campingplatzes wurden von uns die lange Schlange durch die Abstandsregelungen schnell und geduldig akzeptiert.
Da wir im Urlaub nicht zu den Frühaufstehern gehörten, gerieten wir morgens auch nicht in das „Gedrängle“ am Bootssteg. Im Paddelboot das Abstandsgebot einzuhalten, erwies sich nur in Schleusen um Lübbenau, wenn Paddler*Innen eingesammelt wurden, als Problem.

Der Spreewald als Paddel und Naturparadies.

Der Spreewald liegt im Südosten Brandenburgs und ist nur 100 km von Berlin und Dresden entfernt. Unter den vielen Autos auf den Parkplätzen mit Berliner und Dresdner Kennzeichen fielen wir mit unserem Autokenzeichen HB aus dem entfernten Bremen aus dem Rahmen des propagierten Urlaubes vor der Haustür.

Inspiriert durch die Spreewaldkrimis mit mystischen Bildern der Moorlandschaft wählten wir Paddelrouten, die zu dieser Zeit im Umfeld von Lübbenau wenig frequentiert waren. Dabei nahmen wir in Kauf, dass die abgeschiedenen Schleusen nicht von Schülern für die touristischen Gäste bedient wurden, wie bei den Schleusen um Lübbenau.

In der Haupturlaubszeit wird das Bild des Spreewaldes von zahlreichen Spreewaldkähnen geprägt, die per Hand mit einem Rudel von dem Bootsführer angetrieben werden. Ein Rudel ist eine lange Stange, die einem sehr schmalen Ruder ähnlich sieht. Mit ihr stößt sich der Kahnfahrer vom Flussgrund ab und bewegt damit das Boot und seine touristischen Gäste.
Unter dem Einbruch des Tourismus auch im Spreewald und der Auflage Abstand zu halten, fuhren viele Kähne nicht aus oder waren nur spärlich mit nur 4-8 Personen besetzt. Wir profitierten im Labyrinth der Spree und den Nebenarmen davon, dass wir beim Paddeln nicht ausgebremst wurden und eine freie Sicht auf die Wald- und historischen Kulturlandschaften genießen konnten.

Mit unserem Wechsel des Campingplatzes von Lübbenau zum Campingplatz bei Burg und Beginn der Ferien in Brandenburg, veränderte sich das Bild auf dem Wasser.

Bei unseren Touren durch den Hochwald bei Lübbenau verbrachten wir viele einsame Stunden und trafen nur selten auf andere Paddler. Bei unseren Fahrten am Freitag und Samstag auf den weit verzweigten Nebenarmen der Spree bei Burg begegneten uns viele Wochenendausflügler, die sich auf dem „Campingplatz am Deichgraben“ und in Privatunterkünften einquartiert hatten.

 

Überrascht waren wir über die vielen Standup Paddler in diesem Revier. Das breite Angebot an Leihboards von Verleihern in dieser Region und die überschaubaren Rundkurse um Burg haben vermutlich zu dieser Entwicklung beigetragen.


Im Gegensatz zu den Betreibern der Spreewaldkähne, deren Fahrten wenig ausgelastet waren, werden die Verleiher von Kajaks in der Haupturlaubszeit unter Corona wohl bessere Bedingungen haben, da mit einem Kajak auf dem Wasser das Abstand halten problemlos möglich ist.

Die Orientierung auf den Gewässern des Spreewaldes ist auch ohne Karte grundsätzlich möglich, da grundsätzlich die Wasserwege des Spreewaldes gut beschildert sind. An fast jeder größeren Kreuzung findet sich ein Schild, welches die Richtung zu den nächsten Ortschaften mit Kilometerangaben zeigt.

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