Der folgende Bericht wurde von Imke verfasst:
Zum Ende einer durch viele abgesagte Kanu-Veranstaltungen geprägten Saison, hat Hauke kurzfristig für den 25.-27. September ein Seekajak-Wochenende an der Flensburger Förde ausgeschrieben. Es hat mich gereizt, aber ich bin nicht so der Großgewässer Fan. Bei zu viel Wind und Wellen verlasse ich schnell meine Wohlfühl-Zone. Trotzdem haben wir ja schon einige Erfahrungen gesammelt in unserer Paddlerkarriere (z.B. Bodenseeumrundung, Lagune von Venedig, Ratzeburger See u.v.m.) Nach kurzer Rücksprache mit Hauke haben Henry und ich uns auch angemeldet. Die Liste der Teilnehmer war schon lang. Toll!
Wir haben unsere Fahrräder mitgenommen. So könnte ich radeln, wenn mir der Wind zu heftig bläst. Hauke hat beim EFKK Erster Flensburger Kanu Klub nachgefragt, ob sie überhaupt für so viele Teilnehmer mit Campingbussen Platz haben. Zum Glück hatten viele Mitglieder ihre Wohnwagen schon ins Winterquartier gebracht. So hatten wir ausreichend Platz. Aber während der Saison sollte man sich rechtzeitig anmelden, wenn man im Camper schlafen möchte. Für Zelte ist viel Platz.
Henry und ich haben den Freitag frei genommen und sind schon morgens angereist. Circa um zwölf wurden wir dort im Verein sehr nett aufgenommen. Überhaupt waren dort alle sehr nett und offen für Gäste. Also wie bei uns ;o)
Ein herrlicher Platz mit tollem Blick über die Förde nach Dänemark und eigenem Strand. Wir waren richtig in Urlaubsstimmung. Nach einigen Gesprächen mit dortigen Vereinsmitgliedern sind wir erstmal in die Stadt geradelt. Zurück am Platz haben wir auf den Rest der Truppe (immerhin noch 12 weitere Teilnehmer) gewartet. Durch unsere Whats-App-Gruppe haben wir dann erfahren, dass die Anderen heftige Staus und leider auch eine Auto-/Trailerpanne hatten und auf den ADAC warten mussten. Sie kamen dann erst recht spät im Dunkeln an. Die Zelte standen aber schnell dank vieler Stirn- und anderen Lampen. Wir sind dann zum gemütlichen Teil übergegangen; natürlich auch mit
Flensburger Pils.
Für Samstag hatte Hauke angesagt, dass wir uns um 11:00 Uhr startklar an den Booten treffen wollen. Er hat uns beim Briefing auf laminierten Karten gezeigt, welche Strecke er für die Tour angedacht hat. Das Wetter und die Windstärken waren gut. Für Seekajak-Fahrer wenig Wind, für mich zum Start erstmal o.k. und das kann sich am Tag ja auch noch schnell ändern. Der Himmel war grau, aber es war den ganzen Tag trocken.
Nach kurzer Abfrage, ob alle Mitpaddler einen Ausweis und eine Maske
sowie Kenterkleidung im Boot haben und wer Ersatzpaddel, Erste Hilfe und Handy dabei hat, hat Hauke noch einige Zeichen und Verhaltensregeln auf dem Wasser erklärt und dann ging es mit etwas Verspätung aufs Wasser. Nach kurzem Einfahren und auch immer wieder zwischendurch hat er die
Gruppe zusammengerufen und besprochen wie es weiter geht:
Worauf fahren wir zu, bitte als Gruppe nah zusammenfahren, wenn Fahrwasser gequert wird, wie weit wollen wir wirklich, wann und wo wollen wir Pause machen. Meine Bedenken, ob ich in dieser Seekajak-Gruppe gut aufgehoben bin, waren sehr schnell verschwunden. Kurz nach unserem Start haben wir sogar die ersten Schweinswale gesehen. Wir sind auf der deutschen Seite der Förde Richtung Halbinsel Holnis gepaddelt, auf den Leuchtturm Schausende zu. Da hier ein Naturschutzgebiet beginnt, sind wir ein kleines Stück zurück an einen Strand gefahren, um Pause zu machen. Alle waren rundum zufrieden. (na ja…Arend hatte als einziges Manko festgestellt, dass die Steine, auf denen wir saßen, nicht vorgeheizt waren).
Nachdem sich alle gestärkt hatten, haben wir besprochen, ob wir die Gruppe eventuell. teilen wollen, aber alle hatten noch Lust gemeinsam weiter zu fahren. Also wieder in die Boote und die Förde queren, auf Tonne 12 zuhalten. Nun waren wir in Dänemark. Auf der dänischen Seite ging es zurück Richtung Ochseninseln. Circa in Höhe der zweiten Insel am Festland hatte Hauke uns leckere Hot Dogs bei Annies Kiosk in Aussicht gestellt. Nach der weiteren sehr schönen Etappe entlang der Ochseninseln haben wir den Strand direkt vor dem Kiosk angesteuert. Aufgrund meiner Lebensmittelallergien esse ich sowas eigentlich nicht, aber was soll ich sagen…die echten dänischen Hot Dogs im warmen und knusprigen Brötchen mit ‚Alles‘ waren super! Für einige gab es auch noch ein leckeres dänisches Softeis hinterher.
Satt und zufrieden ging es wieder in die Boote und nachdem wir nochmal gemeinsam das Fahrwasser gequert hatten waren wir bald wieder beim Kanuverein. Wir haben während der Tour vor uns und hinter uns den Regen gesehen, aber wir haben nichts abbekommen. Für die meisten aus der Gruppe sicherlich zu wenig Wind, aber sonst eine tolle Tour mit 23 Kilometern.
Nach dem Duschen und Umziehen haben sich Alle mit etwas zu Essen versorgt. Die feucht-fröhliche Runde zwischen Arend + Corinnas Wohnmobil und Chrissis + Haukes Bus wurde immer größer. Mittlerweile hatte es angefangen zu regnen und zu stürmen und ein Tarp wurde gespannt. Im Bootshaus fand ein Kursus statt, so dass nicht alle zusammen im Vereinsheim sitzen konnten. Bei dem Wetter hätten wir nicht paddeln können. Wie gut, dass Sturm und Regen abends/nachts über uns weggezogen sind. Als wir vor dem Schlafen nochmal zum Strand gegangen sind, war er gar nicht mehr da und die Wellen kamen bis an das Gelände. Echt gutes Timing….
Sonntag haben wir uns nach dem Frühstück wieder an den Booten getroffen. Beim Frühstück hatte es noch etwas geregnet, aber jetzt war es wieder trocken. Hauke hat eine kleinere Tour in die Förde nach Flensburg vorgeschlagen mit leckeren Fischbrötchen. Wieder mit etwas Verspätung ging es los. Es war etwas nebelig und das Wasser war wie gebügelt. So glatt ist nicht mal die Ochtum… Es war eine sehr besondere Stimmung und es wurden viele Fotos gemacht.
Wir haben wieder die Förde zur dänischen Seite gequert. Heute konnten wir die Schweinswale noch viel besser beobachten, weil das Wasser so glatt war. Ich fand das sehr besonders. Wir sind bis in die Bucht gefahren, wo ein kleiner Fluss die Grenze zwischen Dänemark und Deutschland bildet. Auf der dänischen Seite geht der Wald bis ans Wasser. Mit der beginnenden Herbstlaubfärbung sah das toll aus und ich habe einen Biwakplatz entdeckt, wie ich ihn aus Schweden kannte. Am liebsten würde ich da sofort wieder hinfahren und übernachten. Dann ging es an der FSG Werft vorbei wo eine große nicht fertig gewordene Fähre lag und am historischen Hafen.
Am Ende der Förde legen wir an, um Pause zu machen und Fischbrötchen zu essen. Die Stufen sind sehr schlonzig und glitschig, aber Alle kommen heil aus den Booten. Wir sitzen mit unseren Fischbrötchen auf den weitläufigen Holzstufen vor unseren Booten und passen auf, dass eine hungrige Möwe uns nichts mopst. Bei Einigen gibt es ein zweites Fischbrötchen und Andere kaufen sich ein Softeis und machen den Test, ob das deutsche Softeis genauso gut ist wie das dänische am Vortag.
Satt und zufrieden kommen wir auch heil und sauber wieder in die Boote und starten den Rückweg. Jetzt ist es etwas windiger und welliger geworden. Auch auf der letzten Etappe begrüßen uns nochmal die Schweinswale. Ein großes blaues Arbeitsschiff bewegt sich auf uns zu und Hauke ruft uns nochmal zusammen.
Wir warten erstmal ab, wo es hinfährt. Wir fahren rechts vorbei und kommen bald an der eindrucksvollen Marineschule in Flensburg vorbei. Ein tolles und großes schlossartiges Klinkergebäude, das man nur vom Wasser aus so gut sehen kann. Der Rest zum Verein geht jetzt sehr schnell und ich bin fast ein wenig traurig. Einige biegen etwas zu früh ab und hängen auf der vorgelagerten Sandbank fest. Wieder eine schöne Tour. Diesmal nur 14 Kilometer, aber wir müssen ja heute leider auch noch nach Hause.
Boote und Material werden gewaschen und geladen. Zelte werden abgebaut und unser Flensburg-Wochenende geht zu Ende. Die Rückfahrt klappt zügig und problemlos. um kurz nach 21:00 Uhr laden wir die Boote in Bremen ab.
Vielen Dank Hauke für die Orga und Betreuung dieses schönen Wochenendes.
Flensburg, wir kommen wieder!
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